Aus der Geschichte der ” Waldperle ”
Jene am Rande des Werdauer Waldes gelegene gastliche
Ausflugsstätte, kann über eine 70jährige Geschichte zurückblicken.
Dieses kühne Objekt ist mit dem Namen Emil Tröger verbunden, der
nach
dem 1. Weltkrieg mit seiner Ehefrau die Werdauer Gaststätte
“Meistereck” übernahm; vordem war er Inhaber eines
Milchgeschäftes. Gegen Ende der 20er wurde er zum Initiator und
Bauherren des am Waldrand gelegenen Waldkurheimes. Nach
Fertigstellung wurde es am 15. Juli 1930 eingeweiht und in Betrieb
genommen.

Durch hohe Unkosten, die durch den Bau entstanden waren, wurde
Emil Tröger innerhalb kurzer Zeit insolvent. Seine Hauptgläubiger
Baumeister Adolf Wild, Firma Hermann Illgen, Firma Gebrüder Maaß,
mahnten ihn bei ihrer Anwesenheit zu dort abgehaltenen
Kaffeevisiten. Tröger, der leicht zu Jähzorn neigte, wurde dem
permanenten Mahnen offenbar überdrüssig und ließ sich dazu
verleiten, in unmittelbarer Nähe des “Waldkurheimes” einen
Pistolenschuss auf den Gläubiger Max Illgen abzugeben, der jedoch in
einen Baum schlug. 1931 hat er sich in harter finanzieller Bedrängnis
selbst erschossen. Das von ihm geschaffenen Werk jedoch hatte
Beständigkeit. Der nächste Pächter des “Waldkurheimes” war Paul
Groß, der sich gleichzeitig das Vorkaufsrecht gesichert hatte.
Am 24.10.1934 übernahm er das “Waldkurheim”. Während des 2.
Weltkrieges war das Lokal im Besitz von Arthur Modes, dem das
Grundstück 1943 beschlagnahmt wurde. Das Gebäude diente von da ab
als Ausweichstelle für das Werdauer Stadtkrankenhaus.

Verschiedene Räume waren damals mit eisernen Betten für evakuierte
Personen bereitgestellt. Nach dem 2. Weltkrieg im Jahre 1947 ging
das Grundstück zunächst in Eigentum des Landkreises Zwickau über.
Dann wurde es einige Jahre als Kinderheim genutzt, bis das Haus
schließlich Volkseigentum wurde. Die gastronomische Nutzung dieser
Stätte begann erst wieder 1969, nachdem einige Jahre lang ein
Kinderferienheim eines auswärtigen Betriebes untergebracht war.

Gut 30 Jahre stand neben der “Waldperle” eine ausrangierte IL14,
die heute im Gewerbegebiet Heinsdorfergrund neben dem Autohaus
Barnath steht. Als Schauobjekt mit eingebauter Bar war dieser
Oldtimer der Lüfte Anziehungspunkt für die Spaziergänger im
Werdauer Wald. 1997 meldeten schon einmal Weinstubenbesitzer aus
Geinsheim und das Chemnitzer Industriemuseum Interesse an dem
Flugzeug an, was letztendlich aus verschiedenen Gründen scheiterte.
Nach der Wende kam es im November 1990 zur Schließung der
beliebten Einkehrstätte. Vom 30.07.1991 stammt folgende
Pressemeldung: ” .. lediglich der Biergartenbetrieb wird durch
Mitarbeiter des Konsums aufrechterhalten.” Erst 1994 kommt wieder
Bewegung in die gastronomische Landschaft. Das
Bundesvermögensamt als Verwalter des Volkseigentums, schrieb das
gesamte Objekt zur gastronomischen Nutzung aus. Unter den 7
Bewerbern war auch die Familie Brock aus Seelingstädt, die den
Zuschlag erhielt. Es folgte eine komplexe Gebäudeumstrukturierung
nach den neusten Gesichtspunkten. Am Himmelfahrtstag; 12.05.1994;
(geplant war der 1. Mai 1994) erfolgte die Wiedereröffnung als
Ausflugsgaststätte “Landhotel Waldperle”. Im Laufe des Jahres
1997 kam es zu einer ausgeschriebenen Zwangsvollstreckung der
Einkehrstätte.
Die Pächterin Monika Wagner hatte nach der Insolvenz des
vorherigen Besitzers die einstige Konsumstätte als Betreiberin
übernommen. Verschiedene Gründe brachten die Betreiberin zur
Aufgabe. Im August 2000 übernahm die Familie Fritzsche, welche
schon einige Jahre die Gaststätte “Kristall” in bewährter Weise
führte, die gastronomische Leitung dieser allseits beliebten
Einkehrstätte am Rande des Werdauer Waldes.

-Olaf Kreßner-
Heimatforscher

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